Kriegsopfer und die traumatischen Folgen von Folter 

Bei Folter geht es um das gezielte Zufügen von psychischem oder physischem Leid beispielsweise in Form von Schmerz, Angst oder Erniedrigungen. Ziel von Folter ist es meist, Aussagen zu erpressen, das Opfer zu erniedrigen oder dessen Willen zu brechen. In vielen Fällen lassen sich Traumata ganz klar auf Erlebnisse der Folter zurückführen, die strategisch und systematisch in Gewaltherrschaften, Konflikten und Kriegen angewandt wird.  

Welchen Einfluss kann Folter auf die Psyche haben?

Die Auswirkungen von Folter sind vielfältig. Neben lang anhaltenden oder chronischen Gesundheitsschädigungen, die gefolterte Menschen davontragen können, spielen vor allem die psychischen Auswirkungen von Folter eine große Rolle. Da Folterungen oft System haben und über einen langen Zeitraum oder wiederholt stattfinden, kommt es bei Folteropfern besonders häufig zu komplexen Traumata und komplexen posttraumatischen Belastungsstörungen. 
 

Außerdem können verschiedene Folgestörungen auftreten. Diese schließen Selbstwahrnehmungsstörungen, dissoziative Identitätsstörungen sowie wiederholte Beziehungsabbrüche ein. Studien zufolge leiden circa 30% der Menschen, die Opfer von Folter und Vertreibung geworden sind, an Depressionen.  

Der Wert für posttraumatische Belastungsstörungen ist ähnlich. In diesem Fall leiden Betroffene unter typischen Trauma-Symptomen wie mangelnde Affektregulation und Impulskontrolle sowie depressive Verstimmungen mit teils schweren Selbstverletzungen.  

Gerade sexualisierte Gewalt spielt bei der Folter eine große Rolle. Dieser fallen verstärkt, aber keineswegs ausschließlich, Frauen zum Opfer. Ungewollte Schwangerschaften nach Vergewaltigungen im Rahmen von Folter sind nur eine der schwerwiegenden Folgen, die diese Art von Folter nach sich ziehen kann. 
 

Kriegsopfer in Deutschland

Erste Forschungsergebnisse zu Trauma in Deutschland stammen schon aus der Arbeit mit Kriegsveteranen des Ersten Weltkriegs, die damals als “Zitterer” bekannt und leider auch oft verlacht wurden. Auch im Zweiten Weltkrieg trugen nicht nur Soldaten, sondern Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen Kriegstraumata davon. Viele von uns sind mit Eltern oder Großeltern aufgewachsen, die schreckliche Geschichten von ihren Kriegserlebnissen erzählen. Aus dieser Zeit stammen leider auch viele bis heute nicht behandelte Traumata. 

Wo Kriege stattfinden, tragen Beteiligte auch heute noch Traumata davon. In Deutschland sind Betroffene teilweise Bundeswehrsoldat:innen, vor allem aber auch Menschen mit Fluchthintergrund, sei es aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan. Diese Menschen, die oft schreckliches erlebt haben, müssen sich neben ihrem Trauma auch mit allen Herausforderungen, die mit dem Leben in einem neuen Land und in einer unbekannten Gesellschaft verbunden sind, auseinandersetzen.  
 

Während Bundeswehrangestellte in Kriegssituationen meist standardmäßig von psychologischem Fachpersonal begleitet werden, fällt es Menschen mit Fluchthintergrund oft schwer, sich dringend benötigte Unterstützung im Umgang mit ihren Traumata zu holen. Neben der Sprachbarriere sind auch Kontaktängste mit Therapeuten sowie kulturelle Aspekte immer noch ein echtes Hindernis beim Zugang zu Therapie. 

 
Quellen 

Knaevelsrud: Posstraumatische Belatungsstörung bei Folter- und Kriegsopfern. (2012). 

Wenk-Ansohn, Stammel und Böttche: Folteropfer und traumatisierte Geflüchtete. (2019).